Pünktlichkeit
Nicht nur dass es unhöflich ist, den anderen gegenüber, auch im eigenen Interesse ist es sinnvoll, pünktlich und mit etwas Pufferzeit am Treffpunkt zu erscheinen.
So kann man noch das eine oder andere Schwätzchen halten, etwas am Motorrad richten, doch die anderen Handschuhe anziehen, die Regenhose an/ausziehen usw. Die Abfahrt ist anschließend nicht eine fliegende Veranstaltung.
Dies gilt ebenso bei Pausen.
Die Abfahrtzeit wird vorher deutlich bekannt gegeben und sollte von allen eingehalten werden.
Motorradvolltanken, Tankstops und Pausen
Eine Tour wird mit vollem Tank begonnen.
Auch hier ist es eine Frage der Höflichkeit, ob ich die anderen Teilnehmer mit einem Zeitverlust während der Tour behellige, nur weil ich vorher zu bequem war den Tank zu füllen. Der Tourguide bestimmt deshalb vor Beginn der Tour welcher Teilnehmer den geringsten Aktionsradius aufgrund der Tankvolumens seines Motorrads besitzt und beachtet danach die Abstände zwischen den Tankstopps.
Anlässlich dieser Tankstopps tanken alle Teilnehmer voll auf.
Die zeitlichen Abstände von Pausen werden ebenfalls vor Beginn der Tour mit dem Guide abgesprochen.
StVO
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass für jeden Teilnehmer die StVO gilt.
Demnach sollte jedem klar sein, dass er auf eigene Verantwortung fährt und den Tourguide nicht für eine Geschwindigkeitsübertretung oder andere Verletzungen der StVO während der Tour verantwortlich machen kann.
Die Gruppe besitzt keine Sonderrechte. Jeder Teilnehmer fährt selbstständig und als eigenverantwortlicher Fahrer in der Gruppe mit.
Gruppenzusammenhalt:
Weniger erfahrene Teilnehmer einer Gruppenfahrt sollten aus eigenem Interesse heraus eine Position hinter dem Tourguide aufsuchen.
Hier ist es leichter, den Anschluss zu behalten und das Gefühl aus dieser Position heraus „nicht verloren zu gehen“, ist ebenfalls recht angenehm und vermittelt Sicherheit.
Jeder sollte den Platz in der Gruppe, den er beim Start eingenommen hat, nicht ohne zwingenden Grund verlassen. Dies lässt sich relativ leicht am Kennzeichen oder anderen individuellen Merkmalen des Vordermannes ständig überprüfen. So ist eine permanente Kontrolle der Vollständigkeit gegeben und keiner geht auf irgendeinem Parkplatz verloren.
Nach Möglichkeit wird in versetzter Formation gefahren.
Der geschwindigkeitsabhängige Sicherheitsabstand zum Vordermann ist dabei zu beachten. Durch diese Formation werden mehrere Vorteile miteinander kombiniert:
a) Die Gesamtlänge der Gruppe gerät nicht ins „Unendliche“
b) Jeder kann seinen Hintermann recht gut im Spiegel sehen
c) Der „Anhalteraum“ bei harten Bremsmanövern ist verdoppelt.
Selbstverständlich fährt jeder die Kurven auf „seiner“ Linie. Anschließend nimmt die Gruppe wieder die versetzte Formation ein.
Falls aus irgendwelchen Gründen (ausgenommen überraschende technische Defekte) angehalten werden muss, ist unbedingt eine Haltebucht, ein Parkplatz, eine Bushaltestelle oder eine andere Stelle auszuwählen, die es erlaubt, dass die anderen Teilnehmer ohne Behinderung des Verkehrs anhalten können. Hier wird in einer Linie an der äußersten rechten Fahrbahnseite angehalten. Versammlungen in Richtung zur Fahrbahnmitte hin sind ebenfalls aus Gründen der Sicherheit nicht ratsam.
Wenn an Kreuzungen oder Ampeln angehalten wird, bilden die Teilnehmer, wenn möglich, eine Zweiergruppe neben einander. Hierdurch entsteht eine kurze und kompakte Gruppe, die es erlaubt, dass beim Anfahren viele die Kreuzung passieren können. Der Start geschieht in der gleichen Reihenfolge, wie man ankam. Im Idealfall setzt sich die gesamte Gruppe wie ein einziges Fahrzeug in Bewegung, passiert den Kreuzungsbereich und geht nachher wieder in die bewährte Formation über. Vordrängeln ist unsicher und führt zu Unklarheiten, wer als nächster losfährt und möglicherweise zu Kollisionen.
Sollte die Gruppe durch Umschalten der Ampel auf Rotlicht getrennt werden, so halten die vorausfahrenden bei nächster Gelegenheit am Straßenrand, bis die nächste Grünphase ein Aufschließen der Getrennten ermöglicht.
Jeder ist verantwortlich für den Fahrer hinter ihm!
Falls dieser merklich langsamer wird (Scheinwerferlicht des Hintermannes im Spiegel beobachten), wird die eigene Geschwindigkeit ebenfalls zurückgenommen. Dieses „Verzögerungssignal“ setzt sich relativ schnell nach vorn zum Tourguide fort.
Steht ein Abbiegen an, ist ggf. vor dem Abbiegemanöver die Fahrt zu verlangsamen oder sogar anzuhalten, bis gewährleistet ist, dass der nachfolgende Teilnehmer die Fahrtrichtung und den Tour Verlauf erkannt hat.
Auf diese Weise wird die Gruppe zusammengehalten und kann nicht zersplittert werden.
Trennung von der Gruppe:
Sollte trotz all dieser Maßnahmen einmal ein Teilnehmer verloren gehen, so kann dieser natürlich zum raschen Auffinden beitragen. Der Getrennte startet einen Anrufversuch per Handy lt. Teilnehmerliste, falls er keine Verbindung erhält, sendet er eine SMS mit seiner Position oder bespricht die Mailbox.
Den eigenen Standort hält er möglichst bei.
Keinesfalls fährt er kreuz und quer in der Gegend herum, sondern er fährt gegebenenfalls auf der Strecke zurück bis zu dem Punkt, von dem der Getrennte mit Sicherheit weiß, dass hier die Gruppe noch zusammen war.
Der Tourguide seinerseits klärt mit den anderen Teilnehmern, wo der „Getrennte“ zuletzt gesehen wurde, fährt die Route bis zu diesem Punkt zurück und holt den Teilnehmer ab.
Überholmanöver:
Muss die Gruppe einen Überholvorgang durchführen, so ist hier jeder für sich selber verantwortlich.
Der Tourguide versucht einzuschätzen, ob der Freiraum nach vorn groß genug ist, dass mehr als ein Fahrzeug überholen kann. Jeder, der überholt hat, sollte aber unbedingt darauf achten, dass nicht unmittelbar nach dem Überholvorgang die Geschwindigkeit so stark reduziert wird, dass hierdurch die Lücke zu klein oder gar geschlossen wird, es ist zügig nach vorn aufzuschließen.
Jedem Teilnehmer sollte das Phänomen der Gruppendynamik bekannt sein und daraus ableiten, dass er nur die Fahrmanöver durchführt, die ihm geläufig sind und die von ihm sicher beherrscht werden.
Es bereitet nur Stress und große Gefahr für alle Teilnehmer, wenn sich jemand aus der Gruppe heraus zu etwas aufgefordert fühlt, das er als Einzelfahrer nie wagen oder durchführen würde.
Tipps:
I.d.R. ist es so, dass jemand die Tour geplant hat und eigentlich weiß, wo es lang geht. Es ist hilfreich, wenn der Gruppe die Fahrstrecke vorher bekannt gegeben wird. Dies kann natürlich nur ein Überblick sein und ist auf verschiedene Arten möglich:
a) per Infoblatt
b) per Internet
c) zu Beginn der Tour
Dies entlässt aber keinen Teilnehmer aus der Informationspflicht d.h. jeder Teilnehmer sollte sich vorher informieren, spätestens unmittelbar vor der Tour kann er diese Information beim Tourguide abfragen.
Tour vorzeitig beenden:
Wird die Tour von einem Teilnehmer vorzeitig beendet, so ist es angebracht, dies dem Tourguide bzw. bei Tagestouren u.U. auch dem hinter ihm her fahrenden Teilnehmer mitzuteilen.
Geschieht dies nicht, löst man sicher ungewollt eine Suchaktion aus.
Andere Verkehrsteilnehmer beachten:
Natürlich ist für andere Verkehrsteilnehmer Platz zu machen, falls diese einmal einen Überholvorgang ab- oder unterbrechen müssen.
Die Gruppe sollte dynamisch Platz machen und anschließend wieder in Formation zusammenrücken.
Schlussmann:
Bei mehr als 5 Motorrädern ist es angenehm, einen Schlussmann einzusetzen.
Dieser sollte ebenfalls sehr gute Routenkenntnisse haben und in der Lage sein, den Teil der Gruppe der dann doch möglicherweise den Anschluss verpasst hat, zum nächsten oder dem zwischenzeitlich vereinbarten Treffpunkt zu führen.
Hier ist es im Zeitalter moderner Kommunikationsmittel sehr praktisch, wenn spätestens zum Beginn der Tour zwischen Tourguide und Schlussmann die Handynummern ausgetauscht, bzw. diese Nummern allen Teilnehmern bekannt gegeben werden. Erreicht man sich nicht direkt, so kann wenigsten die Mailbox besprochen oder eine SMS gesandt werden. Der Schlussmann, die sog. „rote Laterne“ sollte nicht das leistungsschwächste Motorrad fahren und fahrtechnisch nicht gerade ein Anfänger sein.
Erfahrungsgemäß hat es der Schlussmann am schwersten, den Anschluss an die Gruppe zu halten.
Gruppendenken:
Hat ein Teilnehmer während der Tour ein Problem (welcher Art auch immer), so betrifft das im weitesten Sinne die ganze Gruppe.
Keiner sollte denken „ist ja nicht mein Problem“, denn es könnte ja auch mal ihn treffen. Hier ist eine gute Gelegenheit, die vielbesprochene „Bikersolidarität“ tatsächlich zu leben.
Hinweise beim Tanken:
Um eine reibungslose und stressfreie Fahrt zu gewährleisten ist besonders beim Gruppentanken darauf zu achten, dass jeder für sich den richtigen Tankrüssel findet und das er den Sprit tankt, der auch für sein Fahrzeug vorgeschrieben wird.
Dies ist bedeutend preiswerter als das anschließende Auspumpen und reinigen der Kraftstoffzufuhr.
In diesem Sinne:
Viel Spaß und gute Fahrt auf allen Touren
Diese Ratschläge/Verhaltensregeln ergaben sich in der Vergangenheit und wurden auf vielen Fahrten erfolgreich eingesetzt. Sie stammen von verschiedenen „Authoren“ ♥